Freitag, 16. November 2007

Wurstbrot in Käseland

Einen wunderschönen guten Tag wünsche ich.

Mal wieder ist eine Woche vorbei und ich sitze vor meinem Laptop und gehe in meinem Kopf die vergangene Woche nochmal durch. Stets gnadenlos am selektieren. Was schreibe ich nieder und was ist es nicht wert. Diesmal fürchte ich jedoch, dass ich mal wieder etwas toleranter sein muss, weil nicht allzu viel aufregendes geschah.
Am meisten Freude diese Woche brachten auf jeden Fall die vier Stühle und der Tisch, den ich zusammen mit Tomi abgeschliffen habe. Das war mindestens so viel Spaß, wie es Dreck war. Wir haben heute gute 2 Stunden mit putzen zugebracht. Dieser miese Holzstaub legt sich aber auch wirklich überall hin. Der ist einfach so klein....
Damit dürfte die Relation klar sein, wie gerne ich inzwischen mit Holz arbeite.
In den letzten Tagen keimte in mit so die Idee auf, ich könnte doch auch die Möbel in aus meinem Zimmer schleifen und dann eventuell sogar weiß lackieren. Das würde meine bescheidenen Räumlichkeiten heller und schöner machen. Was haltet ihr davon?
Ich fange am besten mal mit was kleinem, unbedeutendem an und sehe, wie es sich macht. Wenns scheiße ist, geb ich Tomi die Schuld und kauf mir neue Möbel. So einfach ist das. ;)
Eine andere Freude diese Woche war mein, scheinbar unerschöpflicher Wurstvorrat. Tomi hat zwar inzwischen spitz gekriegt, dass es eine Fleischquelle gibt, aus der ich mich fleißig ernähre, aber er weiß noch nicht wo. So lange das so bleibt, habe ich zwar keine Ruhe, aber immer was leckeres zu essen.
Wie die immer alle gaffen hier, wenn ich genüsslich mein Salami/Leberwurstbrot verzehre. Dafür lohnt es sich wirklich morgens aufzustehen. Sollen die doch hier mit ihrem Käse glücklich werden...
Gestern habe ich mit Martje Kebab gemacht. Hmm.. lecker HomeMade Döner. Ihr werdet staunen, aber das konnte man wirklich essen.

Sonntag kommt Ferdi aus Amsterdam vorbei. Das bringt sicher ein bisschen Abwechslung. Er ist einer der Überlebenden der MissionHouse-Seuche. Hoffentlich schleppt der keine Keime hier an. Aber ich bin ja immun, wie ihr wisst. Und sollte Tomi draufgehen, dann habe ich wenigstens meine Wurst für mich alleine!
Auch was wert.

Ich freu mich schonmal auf den letzten Sprachkurs nächsten Montag und Dienstag in Utrecht und verabschiede mich für heute...

Lasst euch das deutsche Brot gut schmecken, glaubt mir, ihr wisst nicht was ihr habt...

Kai

Mittwoch, 7. November 2007

Eine Seuche bricht aus...

Seid mir gegrüßt!


Da bin ich wieder. Und ich lebe noch! Das unterscheidet mich von fast allen Menschen im MissionHouse Amsterdam. Da war ich nämlich letztes Wochenende mit dem Vorhaben die Nacht der Museen zu besuchen und mich kulturell weiterzubilden. Ich habe mir also ein 16€ teures Ticket gekauft und bin abends mit Zoe zusammen losgezogen. Es galt insgesamt aus 41 Museen auszuwählen. Und die sind in Amsterdam echt einen Blick wert.
Nach knapp einer Stunde begann meine Begleiterin allerdings zu schwächeln. Sie verstummte plötzlich (für Zoe wirklich ungewöhnlich) und bewegte sich irgendwie langsamer. Ich beschloss mit ihr nach draußen zu gehen um die Magie der frischen Luft auf sie wirken zu lassen. Doch Fehlanzeige. Es wurde immer schlimmer. Es war dann relativ schnell abzusehen, dass das nix mehr wird mit ihr, darum schlugen wir den langen und beschwerlichen Weg nach Hause ein. Dort endlich angekommen mussten wir leise sein, weil Erjo, ein anderer MissionHousebewohner ein paar Stunden früher schon krank geworden war und deshalb schlafend und brechend in seinem Zimmer lag. Es dauerte als wir ankamen etwa 20 Sekunden bis Zoe dem gleichtat...

Fragt nicht nach Sonnenschein.

Der Kai, ein bisschen unentschlossen, ob er nun angepisst, oder fürsorglich sein sollte, versorgte erst einmal die Kranken und rief dann Ferdinand an. Ich beabsichtigte nicht mein teures Ticket verfallen zu lassen und versuchte deshalb mit Ferdi und Julian loszuziehen. Ich musste die beiden nur noch telefonisch erreichen. Dieses Vorhaben erleichterte dann ganz deutlich die Frage nach meiner Gefühlslage. Der Spast ging nicht dran -> ich war sauer!
So setzte ich mich vor den Fernseher, guckte KillBill und rief den Deppen im 5min Takt an. Nach der Hälfte des Filmes hob er dann ab. Er habe sein Handy im Museum auf lautlos und habe deshalb nichts gehört. Plausibel, aber völlig unpraktisch.
Wir schafften es jedenfalls noch uns in dieser Nacht zu treffen und es folgten ein paar lustige Stunden auf einem "original Piratenschiffreplika" und in einem Museum mit dem Namen "Nemo". Nein, das hat nix mit dem Film zutun. Dieses Museum liegt im Hafen Amsterdams und sieht aus wie ein riesiger Frachter. Im Inneren verbergen sich allerlei Spiele zum Thema "Physik der Sinne". Man konnte zum Beispiel riesige Seifenblasen machen und sich dann mitten rein stellen. Raus kam man erst wieder, wenn sie zerplatzte. Das war ein Spaß...!

Eigentlich war nächste Woche eine Party in Amsterdam angesagt. Geburtstag von einem der beiden Ians. Die fällt allerdings, wie ich heute erfuhr, aus, weil alle, wirklch alle, Missionousepeople krank sind. Das muss man sich mal vorstellen. Das ganze Haus ist schachmatt. Ich bin am überlegen, ob ich da nicht eine gewisse Verantwortung trage und deshalb mein (nicht infiziertes) Blut zur Impfstoffgewinnung bereitstelle sollte. Danach würde ich nach Amsterdamm fahren und das Gebiet um das MissionHouse weiträumig absperren.

Ein anderes, etwas erfreulicheres Ereignis, war das Survivalpäckchen meiner Eltern, dass, glaube ich, Dienstag ankam. 9kg und vollgestopft mit leckerer deutscher Wurst... Das ist hier in Käseland ziemlich unbezahlbar. Ich habe meinen Schatz gut vor Tomi versteckt. Wenn der davon was wüsste, würde er mich wahrscheinlich 24/7 belagern um mir die Hälfte abzugeiern. Nixda!
Wenn ich teile, setzt mein anerzogenes Selbstverständnis voraus, dass am Ende auch noch etwas für mich übrig bleibt.
Das scheint in Ungarn anders zu sein...

Naja,
wie ihr seht, geht es mir weiterhin gut (Ich bin gesund!!) und bei dem neuen Kraftfood aus Deutschland werde ich das hoffentlich bis zum nächsten Blogeintrag auch noch bleiben.

Bis dahin,

Kai

Donnerstag, 1. November 2007

Können wir das schaffen?

Moin Moin!

Wie versprochen melde ich mich wieder öfter. Es gibt gute Nachrichten. Ich habe wieder ein Handy. Dieses ist zwar technisch gesehen ein monströser Abstieg, doch es ist funktionsfähig und kann sogar schon SMS empfangen uns verschicken (!) Doch ich will mein neues Telefon an dieser Stelle nicht beleidigen. Ich hab es lieb und bin froh, dass es nun meins ist.
Was war los diese Woche? Aufm Bau schaffen war los. Kai der Baumeister. Manuel, hier van de Bondgenoot ist am komplettsanieren seines neuen Hauses. So kam es, dass Tomi und ich die letzte Woche fast jeden Tag mit "auf Baustelle" waren. Schönen Dielenboden abschleifen, Parkett verlegen, Wände neu verputzen und diese danach streichen. Das waren so meine Beschäftigungen in den letzten 168 Stunden. Mir macht das Spaß. Ich genieße es endlich mal mit meinen Händen arbeiten zu können. In der Schule kommt man ja nicht allzu oft dazu. Sonst ist diese Woche ausnahmsweise nicht viel aufregendes passiert. Gestern war hier ein Vortrag über Kinder in Tibet. Wie sie leben und warum die meisten über den Himalaya nach Indien flüchten um dort im Exil sich in Kinderdörfern ein neues Leben zu ermöglichen. Das muss man sich mal vorstellen. Kinder zwischen 5 und 12 Jahren in Fünfergruppen alleine, ohne Erwachsene (!!), einen 22 tägigen Fußmarsch über die Himalayapässe bei teilweise -37°C. Ich muss zugeben dass mich das ziemlich beeindruckt hat. Oder besser geshockt. Die Frau, die diesen Vortrag gehalten hat, ist Holländerin, lebt in Utrecht und betreut so ein Kinderdorf. Sie kennt die Schwester des Dalai Lama wohl recht gut und hat quasi den "Auftrag" diesen Kindern zu helfen. Sie selbst ist schon Mitte sechzig. Großes Respekt an dieser Stelle.

Am Samstag gehts mal wieder in mein geliebtes Amsterdam. Da wird es wieder einiges zu erleben geben.
Bis dahin wünsche ich euch noch eine unglaublich schöne Woche!

Friede sei mit euch!


Kai