Mittwoch, 16. April 2008

Eine Reise nach Bombay

Ich sitze wieder hier, blättere in meinem Kalender und sinniere vor mich hin. Was gibt es zu berichten? Passiert ist viel. Davon gehört aber nicht alles in einen Blog. Anderes passiert erst noch und ich freue mich jetzt schon drauf. Was übrig bleibt will ich niederschreiben. Doch wo beginne ich? Dass ich in Belgien war, wisst ihr schon. Wie gings weiter? Achja.

Ich habe mich mit Henk, dem Herrn von meiner Organisation „ICCO“, getroffen um nocheinmal über die Tomi-Geschehnisse zu reden. Mal jemand von offizieller Seite und erste Quelle. Das wars mir wert die Reise nach Amersfoort auf mich zu nehmen. Wir setzten uns in eine Kneipe in der Nähe des Bahnhofs und es gab Bier auf seine Kosten. Schonmal eine gute Ausgangssituation für ein ertragreiches Gespräch. Erfahren habe ich leider wenig Neues. Und rauszukriegen, was er momentan treibt und wo er sich aufhält in Ungarn ist auch schwierig. Ich will hier nicht im Detail auf das Gespräch eingehen, doch erscheint es mir, als höre ich von jeder Seite, die ich befrage eine andere Geschichte, was seine momentane Situation angeht. Wo lebt er? Woher bekommt er Geld? ICCO sagt das eine, er etwas anderes. Ein Grund, warum einer von beiden die Unwahrheit erzählen sollte, fällt mir nicht ein. Ich könne hinfliegen und mir die Sache selber angucken. Oder aber auch nicht. Sicher ist zumindest, dass Bemühungen im Gange sind, dass der Junge in ein Projekt nach Deutschland kommt. Mal gespannt ob und wann das klappt. Viel mehr kann ich von hier leider auch nicht machen, als mich zu informieren und zu versuchen rauszubekommen, was nun Sache ist. Das habe ich versucht. Jetzt heißt es warten.

Letzten Mittwoch war die Gelderlandgroep zu Besuch hier in Barneveld. Wir, die Freiwilligen in Gelderland, besuchen uns in diesem Jahr alle gegenseitig einmal im jeweiligen Projekt um zu sehen, was der Andere eigentlich den ganzen Tag lang so macht. Und diese Woche war ich dran. Winnie, Anne-Wil, Jens, Joshi, Judith, Anna-Lena, Zita, Mirjaam und Monika wackelten also am Mittwoch an um sich vom Kai eine Führung durch sein Reich geben zu lassen. Ich ließ mich unterstützen von Whoopy, die noch etwas über die Geschichte und die jüngsten Veränderungen im Projekt erzählte. Also das, was unmittelbar vor meiner Zeit hier geschah.

Ich hatte durch Zufall mitbekommen, dass es wohl mal einen Bericht im niederländischen Fernsehen über De Bondgenoot und das Leben der Menschen hier gab und dass den jemand aufgenommen hat. Die Chance habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen, mir den Film unter den Nagel gerissen und ihn der Gruppe vorgefüht. Ich glaube das kam ganz gut an. Nach der Vorstellung gab es dann noch Stampott, das holländische Nationalgericht. Was ganz feines, wenn ihr mich fragt. Nach dem Abwasch setzten wir uns noch ein bisschen zusammen und schwätzen. Unter anderem kam die Frage auf, was wir Tomi, dem Ex-Mitglied der Gelderlandgroep, zum Geburtstag schenken. (Er hatte am 10.4 und wurde 21) Wir einigten uns darauf ihm eine Karte zu schicken. Hoffentlich erreicht die ihn auch. Es ist ja, wie ich bereits erwähnte, momentan nicht ganz klar, wo er sich befindet. Ungarn, ja. Aber wo?

Jetzt von Freitag auf Samstag, war Jens da. Wir machten uns einen Männerabend, wie er im Buche steht. Also viel Bier und fiese Witze. Ich glaube nähere Erläuterungen sind hier nicht erwünscht... ;)

Samstag war dann ein reiner Wellness-Tag. Nach einer langen Nacht, schliefen wir schön aus und betrachteten das Mittagessen hier mit allen einfach mal als Frühstück. Danach ging es in die Sauna und ins Solarium. Ich habe beschlossen diese Möglichkeiten, die mir das Projekt hier bietet viel öfter in Anspruch zu nehmen. Nach 2 Saunagängen und kalter Dusche, war es dann Zeit einzukaufen und sich was gutes zu kochen. Wir stellten uns meinen Laptop in die Küche, hörten Bundesligaradio und machten uns ans schneiden und praten. Chili con Carne sollte es geben. Aber gutes. Ich glaube mit recht sagen zu können, dass uns das auch gelungen ist. Und jetzt zog Werder die Schalker auch noch mit 5-1 ab. Was hätten wir uns sonst noch wünschen können? Vielleicht, dass der HSV nicht gegen Duisburg verliert, aber das war Jens' Problem :)

Am Sonntag ging es mit der neu gegründeten Jugendgruppe der Kirche hier nach Amsterdam ins Tropenmuseum. Klingt langweilig, war es aber nicht. Das Museum beschäftigt sich mit allerlei Volksstämmen aus Afrika und Asien. Wir hatten die Bombay-Tour gebucht. Das heißt, wir bekamen eine Führung duch einen Trakt, der normalen Menschen, die diese Tour nicht gebucht haben, nicht zugänglich ist. Das faszinierende war, dass in besagtem Trakt das ehte Bombay nachgebaut war. Das heißt natürlich nur ein kleiner Teil in Originalgröße, so wie es dort tatsächlich aussieht. Man konnte in eine Straßenbahn einsteigen und bekam die Hitzte und die Enge mit all den anderen Menschen zu spüren. Man konnte in Häuser gehen und die Zimmer durchsuchen. Anfassen war erlaubt. Jede Schublade aufziehen und entdecken, was sich dahinter versteckt. Man konnte ein „Wohnzimmer“ der indischen Unterschicht betreten und sich auf die Betten legen, auf denen die Menschen dort nächtigen. Zwischen Wellblech und Räucherstäbchen. Auch ein Kino gab es, indem ein Bollywood-mäßiger Film lief über ein Mädchen mit nur einem Bein, das Tänzerin werden will. Anhand ihrs Beispiels wurde die ganze Führung aufgebaut. Wirklich klasse.


Danach ging es mit den Jungs und Mädels noch an den Strand. Ijburg ist eine Insel in Amsterdam. Hauptsächlich Neubaugebiet. Doch es entsteht dort gerade ein neuer Strand,von dem man bis nach Flevoland blicken kann. Leider war das Wetter suboptimal. Ich habe Bilder gemacht, die ich online stellen werde in den nächsten Tagen. Ein Blick lohnt sich.


Nächste Woche geht’s auf das Spiel Ajax Amsterdam – Heracles Amelo.

Ihr dürft gespannt sein, was der Kai dann zu berichten hat.

Hoffentlich brennt die Arena nicht ab, so wie das Groningen Stadion letzte Woche...



Es grüßt,


Kai

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